 
								Gleichberechtigte Verknüpfung aller Verkehrsmittel als Zukunftsmodell gerade in ländlichen Regionen
Kaum ein Thema bewegt Politik und Bürgerschaft in Coesfeld derzeit so stark wie die Überlegungen
  zur künftigen Gestaltung der Mobilität. Die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Coesfeld hat ihre kritische
  Sicht auf den vorliegenden Konzeptentwurf bereits mehrfach deutlich gemacht, auch mit Hinweis
  darauf, dass viele Vorschläge der Gutachter eher wie Wunschdenken anmuten und nicht der
  tatsächlichen Lebenswirklichkeit entsprechen.
  Diese Einschätzung werde jetzt auch durch das Ergebnis einer repräsentativen Befragung des
  Umfrageinstituts Yougov bestätigt, wie die CDU-Fraktion in einer Pressemeldung ausführt. Über die
  Ergebnisse der Umfrage hat die AZ in ihrer Ausgabe vom 24. Mai 2024 berichtet. Demnach setzen
  rund drei Viertel der Befragten weiter auf das Auto als dasjenige Verkehrsmittel, das die
  Mobilitätsanforderungen auch in Zukunft am besten erfüllt.
   
„Wir dürfen den Blick nicht verschließen vor den tatsächlichen Bedürfnissen der Bürger“, so die CDU-
  Fraktion. Hinzu käme, dass es in einer ländlichen Region wie Coesfeld an echten und auch
  bezahlbaren Alternativen mangele: „Diese Tatsache wird dadurch, dass die Gutachter sich nicht zu
  den tatsächlichen Kosten alternativer Mobilitätsformen - wie etwa einer Verstärkung des Öffentlichen
  Personennahverkehrs oder der Einführung von On-Demand-Systemen - äußern, offensichtlich
  verschleiert.“ Was zum Beispiel in München mit einem breit gefächerten U-Bahnnetz möglich sei,
  gehe natürlich in einer Stadt wie Coesfeld nicht.
  Alle Elemente des vorgeschlagenen Mobilitätskonzeptes würden wie Zahnräder ineinander greifen, so
  hätten die mit der Erarbeitung des Konzeptes beauftragten Beratungsfirmen wiederholt kommuniziert.
  Dies mache eine Akzeptanz auch von einzelnen Teilen des Konzeptes quasi unmöglich. „Es sind ja
  durchaus gute und erstrebenswerte Elemente und Vorschläge enthalten, wie zum Beispiel die
  Stärkung des Fahrradverkehrs und die barrierefreie Gestaltung der Fußwege, gerade auch für Eltern
  mit Kleinkindern oder bewegungseingeschränkten Personen mit Rollstühlen und Rollatoren: „Es geht
  aber nicht, dass solche durchaus notwendigen Verbesserungen in einen Kontext mit unrealistischen
  Zielvisionen gestellt werden.“
  Der Kommentar zu dem AZ-Artikel mit der Überschrift: "Verkehrswende - Ideologie hilft nicht" drücke
  aus, was die CDU-Fraktion in die aktuell laufende Diskussion zum Mobilitätskonzept immer wieder
  eingebracht habe. Zitat: „Anti-Auto-Politik, wie sie auch in Teilen des Münsterlandes betrieben wird,
  führt nicht nur zur Verärgerung der Betroffenen, sondern auch zu einer weiteren Abwanderung von
  Kunden und Geschäften aus den Innenstädten." Diese Befürchtung finde sich auch in vielen der
  eingegangenen Stellungnahmen zum Mobilitätskonzept wieder.
  "Eine Verkehrswende gegen die übergroße Mehrheit der Bevölkerung wird nicht funktionieren", so
  heißt es außerdem in besagtem Kommentar, und weiter wird ausgeführt: „Nur die gleichberechtigte
  Verknüpfung aller Verkehrsmittel kann ein Zukunftsmodell gerade in ländlichen Regionen werden."
  Gerade auch deshalb setzt die CDU-Fraktion auf Anreize und bessere Rahmenbedingungen für
  klimaschonende Mobilität, nicht aber auf flächendeckende Verbote und Bevormundungen bei der
  individuellen Wahl der Verkehrsmittel.
  Am 21. Juni soll der Rat der Stadt Coesfeld entscheiden. Vorher sind bereits verschiedene
  Ausschüsse in die Beratungen eingebunden. „Wir hoffen sehr, dass der Rat eine vernünftige und
  ideologiefreie sachliche Entscheidung trifft, die der Lebenswirklichkeit der Menschen entspricht. Dafür
  werden wir uns einsetzen“, so die CDU-Fraktion.