CDU Stadtverband Coesfeld

Das erreicht nicht mal der Sport“

Prof. Thomas Sternberg informierte interessierte Gäste zum Thema „Christen in einer veränderten Welt“

Artikel der AZ vom 21.04.2017 von Sarah Kulmann 

„Wer sind wir Christen eigentlich?“, wirft Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg die Frage in den Raum und blickt im Forum des WBK in viele fragende Gesichter. Zum Vortrag „Christen in einer veränderten Welt“, veranstaltet von der CDU, sind etwa 40 Gäste erschienen und lauschen gespannt den Worten des Präsidenten des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. „Europa ist christlich bestimmt“, erklärt er und beginnt, auf die Osterartikel in den Geschäften hinzuweisen. Dort stehen immer noch Hasen und bunte Eier, zahlreiche Frühlingsartikel und jede Menge Süßigkeiten. Jedoch könne man in der heutigen Zeit, auch wegen der Flüchtlingssituation nicht mehr davon ausgehen, dass jeder über die Symbolik und Herkunft Bescheid wisse.
Stolz sei er, auf die Worte einer muslimischen Anwältin, die sagte, europäische Sozialordnung habe sie im katholischen Religionsunterricht gelernt. „Wer Hilfe braucht, bekommt Hilfe - dieser Grundsatz gilt bis heute“, erklärt er und weist auf die Flüchtlingssituation hin. „Es wird geholfen, ohne zu fragen, welcher Religion der Betroffene angehört.“
Bürgermeister Heinz Öhmann (l.) und die CDU-Mitglieder Valentin Merschhemke (2.v.l), Wilhelm Korth (3.v.l.) und Marc Henrichmann (4.v.l.) begrüßten Prof. Thomas Sternberg (2.v.r.), Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, um im WBK Forum über „Christen in einer veränderten Welt“ zu sprechen.
Text und Foto: Sarah Kuhlmann

Die Kirche hat sich in den letzten Jahren verändert. Sie hat an Mitgliedern verloren, besonders Jugendliche und junge Erwachsene. Ein Vorbild für Sternberg ist Leipzig, wo es mit der Zeit wieder mehr Mitglieder gibt. „Es ist gut, dass es mal steigt.“ Seit der Vereinigung von BRD und DDR gibt es weniger Christen. 1990 war ein Drittel der Bevölkerung katholisch, ein Drittel evangelisch und ein Drittel anderweitig oder gar nicht religiös. Heute sind laut Angaben von Sternberg etwa 29 Prozent der Bevölkerung katholisch, etwa 28 Prozent evangelisch. 43 Prozent der Menschen sind somit nicht christlich, etwa 30 Prozent davon sind gar nicht religiös.

Warum immer weniger Jugendliche sich für die Kirche interessieren, möchte ein Zuhörer wissen. „Es treffen so viele verschiedene Religionen auf die heutige Jugend. Früher gab es für uns nur das Christentum, heute sind auch Buddhismus und der Islam präsent.“ Ein Appell Sternbergs an alle: „Wir müssen uns auf die Gesellschaft einlassen.“

„In der heutigen Zeit ist es wichtig, ökumenisch aufzutreten“, sagt Sternberg. „So ist man auch politisch gemeinsam erfolgreich.“ Zwischen katholisch und evangelisch soll nicht getrennt werden, denn „wir sind alle Christen. “ Sternberg betont: „Die CDU macht Politik aus christlicher Überzeugung.“

Obwohl die Zahl der christlichen Kirchenanhängern deutlich zurückgegangen ist, ist Sternberg der Meinung, dass man durch die gemeinsame Überzeugung vieles erreichen kann. „Wir sind immer noch eine riesige Gruppe“, so Sternberg. „Das erreicht nicht mal der Sport“, so Sternberg abschließend.